Sowohl bei der Kalkschulter als auch beim Tennisarm bleiben die Vor- und Nachteile der Stoßwellentherapie unklar: Zum Nutzen liegen überwiegend nur kleine Studien mit teils widersprüchlichen Ergebnissen vor. Verlässliche Vorteile in Bezug auf die Schmerzlinderung oder die Beweglichkeit lassen sich bei beiden Erkrankungen nicht erkennen – weder im Vergleich zu Behandlungen wie Physiotherapie oder der Gabe von Schmerzmitteln – beides wird von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen – noch im Vergleich zu keiner oder zu einer vorgetäuschten Behandlung.
Die Stoßwellentherapie kann geringfügige Nebenwirkungen haben wie zum Beispiel vorübergehende Schmerzen, Rötungen oder Blutergüsse. Schwere Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Fazit: Für die Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter und beim Tennisarm fehlt ein Nutzennachweis. Hinweise für bedrohliche Schäden gibt es ebenfalls nicht. Daher bewertet der IGeL-Monitor die Stoßwellentherapie in beiden Fällen mit „unklar“.
Extrakorporale Stoßwellentherapie soll Heilungsprozesse auslösen
Der Wirkmechanismus der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) ist bisher nicht abschließend geklärt. Die Stoßwellen sollen Heilungsprozesse im Gewebe anstoßen; bei der Kalkschulter sollen sie außerdem Kalkablagerungen auflösen. Das soll Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern. Die Therapie erfolgt extrakorporal: Schallwellen werden von außen durch die Haut auf das zu behandelnde Gewebe übertragen. Dafür werden die fokussierte und die radiale extrakorporale Stoßwellentherapie angeboten. Die fokussierte Stoßwellentherapie dringt tiefer ins Gewebe ein und wirkt punktgenau; die radiale Stoßwellentherapie breitet sich strahlenförmig aus und wirkt oberflächlicher.
Die Intensität der Behandlung lässt sich in einem gewissen Rahmen variieren. Je nach Dosis kann die Behandlung schmerzhaft sein, weshalb bei Bedarf eine örtliche Betäubung gegeben werden kann. Diese birgt jedoch zusätzliche Risiken, die zu den Nebenwirkungen der Stoßwellentherapie hinzukommen. Je nach Methode – fokussierte oder radiale Stoßwellentherapie – umfasst ein Be-handlungszyklus durchschnittlich drei Anwendungen im Abstand von ein bis zwei Wochen.
Nur wenige und eher kleine Studien zum Nutzen und Schaden der Stoßwellentherapie
Grundlage dieser Bewertung sind systematische Recherchen nach wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten und Einzelstudien zur extrakorporalen Stoßwellentherapie bei Beschwerden im Falle einer Kalkschulter oder eines Tennisarms. Gesucht wurden Studien, die die Stoßwellentherapie jeweils im Vergleich zu einer vorgetäuschten Behandlung, zu keiner Behandlung oder im Vergleich zur Standardbehandlung mit Physiotherapie und Schmerzmedikation untersucht haben.
Zur vollständigen Pressemitteilung auf der Internetseite des Medizinischen Dienstes Bund