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Medizinischer Dienst Bund | Pressemitteilung | Berlin/Essen |

IGeL-Monitor bewertet Hyaluronsäure-Injektionen bei Knie- und Hüftgelenksarthrose mit „negativ“

Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors ist erneut der Frage nachgegangen, ob Hyaluronsäure-Injektionen Beschwerden im Knie lindern, die durch Arthrose entstehen. Außerdem hat es erstmals Hyaluronsäure-Injektionen bei Hüftgelenksarthrose unter die Lupe genommen. Der IGeL-Monitor bewertet diese beiden Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) mit „negativ“: Die Injektionen sind mit einem erhöhten Risiko von Nebenwirkungen verbunden, ohne dass sie einen Nutzen für die Patientinnen und Patienten haben.

Egal, ob Hyaluronsäure-Präparate in das Knie- oder in das Hüftgelenk gespritzt werden – nach vielen Jahren Forschung an tausenden Patientinnen und Patienten steht fest: Diese IGeL können zu leichteren Nebenwirkungen wie Schwellungen, vorübergehenden Schmerzen oder zu Erwärmungen des Gelenks führen, bis hin zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen. Dazu können beispielsweise Gelenkentzündungen und Herzbeschwerden zählen. Fazit: Hyaluronsäure-Injektionen nützen nichts, sie können aber schaden.

Die zusammengefassten Studienergebnisse bei Patientinnen und Patienten mit Arthrose-Beschwerden im Knie zeigen zwar einen geringfügigen Unterschied zugunsten der Injektionen bei Schmerz und Funktion − dieser Unterschied ist aber so klein, dass er aus klinischer Sicht bedeutungslos ist und deshalb nicht als Nutzen gewertet werden kann. Bei den Hyaluronsäure-Injektionen in das Hüftgelenk ließ sich gar kein Unterschied gegenüber einer Scheinbehandlung zeigen.

Beachtlicher Studienpool zum Nutzen und Schaden von Hyaluronsäure-Spritzen bei Arthrose 

Grundlage für diese Bewertung sind systematische Recherchen nach wissenschaftlichen Übersichtsarbeiten zu Injektionen von Hyaluronsäure zur Behandlung von Arthrose-Beschwerden. Gesucht wurden Studien, die Injektionen zum einen in das Knie-, zum anderen in das Hüftgelenk untersucht haben – jeweils im Vergleich zu einer Scheinbehandlung (entweder eine Injektion ohne Wirkstoff oder eine nur vorgetäuschte Injektion) oder zu keiner Behandlung. 

Zu Hyaluronsäure-Injektionen bei Kniegelenksarthrose existiert eine bemerkenswert umfangreiche wissenschaftliche Literatur. Die Bewertung beruht auf Analysen, in die Ergebnisse aus 25 randomisierten kontrollierten, methodisch überzeugenden Studien mit insgesamt 9.423 Patientinnen und Patienten eingeflossen sind. Weit über hundert weitere Studien wurden nicht in diese Analysen eingeschlossen, weil sie zu klein und damit anfällig für verzerrte Ergebnisse waren. Weniger umfangreich, aber ebenfalls solide, ist die Studienlage bei der Hüftarthrose. Hier liegen Ergebnisse aus fünf randomisierten Studien mit insgesamt 591 Patientinnen und Patienten vor. 

Hyaluronsäure-Injektionen sollen die Gleitfähigkeit des Knorpels verbessern

Hyaluronsäure-Spritzen sollen die Folgen des Arthrose-bedingten Abbaus von Gelenkknorpel mildern, indem sie die fehlende Gelenkflüssigkeit durch Hyaluronsäure ersetzen. Damit soll die Gleitfähigkeit des Knorpels verbessert und so Schmerzen gelindert werden. Dafür wird das Präparat als sogenannte intraartikuläre Injektion direkt in das Gelenk gespritzt. Injektionen in Gelenke sind grundsätzlich heikel: Es besteht neben harmloseren Nebenwirkungen, wie zum Beispiel leichteren Schmerzen nach der Injektion, die Gefahr ernstzunehmender Infektionen im Gelenk. Die Behandlung muss daher unter sterilen Bedingungen erfolgen. 

Zur vollständigen Pressemitteilung auf der Internetseite des Medizinischen Dienstes Bund

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