Zum Inhalt springen

Spalten Meldungen

Medizinischer Dienst Bund | Pressemitteilung | Essen |

Behandlung von Long-/Post-COVID: Keine Hinweise auf Nutzen von H.E.L.P.-Apherese („Blutwäsche“) und Hyperbarer Sauerstofftherapie

Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat die beiden IGeL „H.E.L.P.-Apherese“ und „Hyperbare Sauerstofftherapie“ zur Behandlung von Long-/Post-COVID-Erkrankten jeweils mit „unklar“ bewertet. Zu dem Apherese-Verfahren liegen keine Studiendaten vor, für die Hyperbare Sauerstofftherapie wurde eine Studie ermittelt, aus der jedoch kein Nutzen abgeleitet werden konnte.

Die H.E.L.P.-Apherese – im Volksmund auch „Blutwäsche“ genannt – ist ein Verfahren, bei dem Blut außerhalb des Körpers in einer Maschine gefiltert wird. Es wird unter anderem bei bestimmten Fettstoff­wechsel­störungen eingesetzt, aber auch als Selbstzahlerleistung (IGeL) angeboten, um die Symptome von Long-/Post-COVID-Erkrank­ten zu lindern. Studien zu diesem Verfahren bei Long-/Post-COVID gibt es nicht, deshalb auch keine Hinweise auf einen möglichen Nutzen bei diesem Krankheitsbild. Studien zu diesem Verfahren bei anderen Erkrankungen haben das Risiko von milden bis mittelschweren Nebenwirkungen ergeben. Es ist unklar, ob sich dieses Ergebnis auf die Anwendung bei Long-/Post-COVID-Erkrankten übertragen lässt. Auch laufende aktuelle Studien wurden nicht gefunden, so dass es für dieses Verfahren vermutlich in nächster Zeit keine Evidenz geben wird.

Bei der Hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO-Therapie) wird reiner Sauerstoff bei erhöhtem Umgebungsdruck in einer Druckkammer eingeatmet. Der Sauerstoffgehalt im Blut erhöht sich, was zu einer besseren Sauerstoffversorgung im Körper führen soll. Auch dieses Verfahren wird Versicherten, die an Post-/Long-COVID erkrankt sind, als IGeL angeboten, um ihre Symptome zu lindern. Zur Frage nach Nutzen und Schaden dieses Verfahrens für Long-/Post-COVID-Erkrankte hat das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors eine Einzelstudie mit sehr kurzer Nachbeob­ach­tungszeit ermitteln können. Aus den Ergebnissen der Studie ließ sich jedoch kein Hinweis auf einen Nutzen der HBO-Therapie im Vergleich zu einer Scheinbehandlung ableiten. Der Aufenthalt in der Überdruck-Umgebung kann zu leichten Nebenwirkungen führen. Jedoch brach keine der an der Studie teilnehmenden Personen die Behandlung aufgrund der Nebenwirkungen ab. Insgesamt geben die Ergeb­nisse der Studie keine Hinweise auf mögliche Schäden der Behandlung. Es wurden zudem zwei aktuelle Studien mit längerer Beobachtungszeit gefunden, die noch nicht abgeschlossen sind. Bei der HBO-Therapie bei Long-/Post-COVID kann man also in absehbarer Zeit auf neue Ergebnisse hoffen.

Zur vollständigen Pressemitteilung auf der Webseite des Medizinischen Dienstes Bund

Zurück

Pressesprecher

Kontakt

Spalten im Widget

Bild Pressekontakt

Christine Probst

Pressesprecherin

Medizinischer Dienst Sachsen-Anhalt
Breiter Weg 19 c
39104 Magdeburg

Telefon: 0391 5661-3352

E-Mail: christine.probst(at)md-san.de